Nick Knopp träumt vom Titel und fährt dieses Jahr zur deutschen Meisterschaft
14-Jähriger ist Vizemeister Sachsen-Anhalts im Kumite, einer Form des Karate
Der Kampf gegen einen echten Gegner - das findet Nick Knopp am spannendesten. „Mit dem Gegner zu spielen, ihn ein bisschen zu verwirren, das gefällt mir“, grinst der 14-Jährige. Nick täuscht an, holt aus und schlägt dann doch nicht zu oder zuckt kurz mit der Schulter.
Dabei geht es gar nicht darum, dem Gegner ernsthaft wehzutun. Kumite, das Nick mit so großer Leidenschaft betreibt, ist eine Form des Karate. Die asiatische Kampfsportart des Karate gibt es nämlich in drei Formen. Zunächst ist da die Grundschule, die gewisse Bewegungsabläufe lehrt, dann das „Katta“, der Kampf gegen einen imaginären Gegner und schließlich Nicks Lieblingsspielart, das Kumite (ausgesprochen: „Kumitee“) als Kampf gegen einen echten Gegner.
Der Egelner Gymnasiast ist im Kumite jetzt Vizemeister von Sachsen-Anhalt geworden. Ende Februar dieses Jahres war er, die Familie im Schlepptau, in Merseburg zu den Landesmeisterschaften. „Im Halbfinale habe ich sogar noch 3:0 gegen meinen Gegner gewonnen“, berichtet er von dem Wettkampf, „aber dann, im Finale, musste ich gegen einen Kumpel kämpfen und da habe ich verloren.“ Aber er lacht darüber, denn den Kampf mit einem Kumpel wollte er friedlich beschließen, da gehe die Freundschaft doch vor.
Nick Knopp ist beim Karate und Kumite sehr aktiv: Er trainiert jetzt drei Mal die Woche. Einmal davon in Quedlinburg, wo ein Trainer den Landeskader der Kumite-Jugend von Sachsen- Anhalt betreut.
Dort sind noch 16 junge Karate- Fans, von denen manche schon Nicks Freunde geworden sind.
Die Vorliebe für das Kumite hat angefangen, als er mit seiner Familie noch in Radebeul wohnte. Seine Eltern sind auf den Kampfsport Karate gekommen, haben ihn und seinen Bruder angemeldet. Ein Jahr später, als er sechs Jahre alt war, zog die Familie nach Egeln und Nick fing an, im Egelner Karate Do e.V. zu trainieren. „Dann kam die Anfrage des Landeskaders Sachsen- Anhalt, ob ich nicht mitmachen will“, erzählt Nick.
So ging es los mit Wettkämpfen aller Art. Sachsen-Anhalt-weit, deutschlandweit und mittlerwei le international mischt er in der Kumite-Landschaft mit, „wo die Konkurrenz schon ganz schön groß ist“, wie er sagt. „Manchmal ist es ganz ruhig, aber manchmal habe ich jedes Wochenende ein Turnier und fahre herum“, sagt er. Seine Familie steht da hinter ihm. „Mein Vater fährt mich zu den Wettkämpfen und feuert mich an.
Beim Wettkampf geht es um die Anzahl der Punkte. Ein Kampf in seiner Altersklasse, der U16 Jugend, dauert eineinhalb Minuten. Der Teilnehmer, der zum Schluss mehr Punkte hat als der Gegner, gewinnt die Runde. Fünf Kampfrichter beobachten und zählen die Punkte, sprechen aber auch Verwarnungen aus, wenn ein Gegner zu brutal wird. „Man soll den anderen nur berühren“, meint Nick. Verletzungen sind tabu und werden mit Ausschluss vom Wettkampf bestraft.
„Na ja, wenn dann 20 Jugendliche bei so einem Wettkampf angemeldet sind, muss er schon gegen ganz schön viele Gegner antreten“, sagt einer seiner Trainer, Danny Hellwig, der ihn zusammen mit Ronald Zienke und Norman Ramisch in Egeln betreut. Aber Nick findet das volle Turnier-Programm in Ordnung. Er betont auch immer wieder, wie wichtig Disziplin für den Sport ist - im Einzelkampf genauso wie im Landesteam Sach sen-Anhalt, mit dem er gegen andere Bundesländer antritt.
Ein Karatesportler muss nicht nur auf Wettkämpfen durchhalten, sondern sich auch einen Gürtel nach dem anderen ergattern: Nick hat jetzt den zweiten blauen Gürtel, der eigentlich eher lila aussieht. Davor hat er schon den weißen, gelben, orangen, grünen und blauen Gürtel bei Prüfungen erworben. Vor ihm liegen noch drei braune und ein schwarzer Gürtel. Doch das sind nur die „Schülergrade“. Bei den Meistergürteln, die er ab 16 machen will, gibt es zehn schwarze Gürtel, die im Schwierigkeitsgrad weiter steigen.
Dieses Jahr hat er sich die deutschen Meisterschaften im Kumite zum Ziel gesetzt. „Unter die besten Fünf würde ich schon gern kommen“, sagt er. Trainer Danny Hellwig sieht da gute Chancen, immerhin ist Nick bei jeder Karatestunde seines Egelner Vereins der Vorzeigeschüler.